News direkt aufs Handy 📲 Abonniere jetzt unsere WhatsApp News ●
News direkt aufs Handy 📲 Abonniere jetzt unsere WhatsApp News ●
News direkt aufs Handy 📲 Abonniere jetzt unsere WhatsApp News ●
News direkt aufs Handy 📲 Abonniere jetzt unsere WhatsApp News ●

Mit der eigenen Yacht bis in die Karibik – André lebt, wovon viele träumen  

by | Juli 17, 2025 | WindSeiten

Mehrere Monate im Jahr auf einer Segelyacht leben – für viele ein Traum, für unseren Profiskipper André Peter gelebter Alltag. Gemeinsam mit seiner Partnerin Anna hat er vor drei Jahren in Kroatien eine Segelyacht gekauft. Seither sind die beiden jedes Jahr für längere Zeit auf dem Meer unterwegs – von Europa über den Atlantik bis in die Karibik – und zurück.

André Peter auf seiner Segelyacht Go With The Flow

 

André lebt an Bord, zwischen Wind und Wellen, in stillen Buchten, in denen andere während eines  Törns vielleicht für einen kurzen Schwumm ankern – und gleich wieder weiterziehen. Er aber bleibt. Zwei Wochen, manchmal länger. „Das Schönste ist, dass ich einfach bleiben kann“, sagt er. Ohne Termindruck, ohne Stress – einfach dort sein, wo es gerade stimmt.  

Wir wollten wissen: Wie macht man das? Wie kommt man vom Träumen ins Tun, was braucht es an Vorbereitung, und was lernt man erst unterwegs? Ein Gespräch über Freiheit, Windstärken und den Mut, loszusegeln.

Andrés Segelreise im Überblick

Segelreise-Stationen von März 2022 bis heute

📍 März – Juli 2022: Kroatien

Mal allein, mal mit Anna, mal mit Freunden und Familie unterwegs entlang der kroatischen Küste.

📍 Juli – November 2022: Von Kroatien nach Gibraltar

Segelroute über Italien, Sizilien, Sardinien, Menorca, Mallorca, Ibiza und die spanische Küste bis Gibraltar.
Begleitet von Anna, Freunden, Familie – und manchmal auch allein.

📍 November – Dezember 2022: Atlantiküberquerung

Von Gibraltar über die Kanaren und Kapverden nach Martinique.
Mit dabei:
– Max, ein Anhalter, den André in Gibraltar traf (bis Kanaren).
– Sonja (Kroatien) und Pascal (Schweiz), zwei Mitsegler, die er online gefunden hat (Kanaren bis Martinique).

📍 Januar – Juni 2023: Karibik

Unterwegs zwischen den kleinen Antillen bis nach Trinidad & Tobago.
Mal allein, mal mit Anna, Freunden oder Familie.
In Chaguaramas (Trinidad) wurde das Schiff für die Hurrikansaison an Land gestellt. André ist dann zum ersten Mal heimgekehrt und hat gearbeitet.

📍 Juli – November 2023: Schweiz

Arbeitspause zu Hause – das Schiff blieb an Land.

📍 November 2023 – April 2024: Von Trinidad nach Turks & Caicos

Segelroute über St. Vincent, Kolumbien, Panama, Providencia und Jamaika bis Turks and Caicos.
Meist allein, manchmal mit Anna.

📍 Mai – September 2024: Atlantikrückkehr

Von Turks and Caicos über Bermuda, die Azoren, Spanien und Marokko.
Allein unterwegs, mit längeren Aufenthalten auf den Azoren.
Inselhopping mit Besuch von Anna, Freunden und Familie.

📍 September 2024 – März 2025: Spanien

Das Schiff bleibt für den Winter an Land in Almerimar, Spanien.
André geht zurück nach Hause um zu Arbeiten.

📍 März 2025 – heute: Balearen

Von Almerimar nach Ibiza, Mallorca und Menorca – diesmal mit Anna, die unbezahlten Urlaub bis Ende September hat.
Immer wieder mit Besuch von Familie und Freunden.

Sailingpassion: André, für alle, die dich noch nicht kennen – wer bist du in drei Sätzen?
André: Ich bin ein neugieriger, abenteuerlustiger und spassiger Typ. Die Natur und andere Kulturen sind meine Leidenschaft. Ich liebe es, fernab der „modernen Zivilisation“ zu sein, wo schon der Lebensmittelladen ein Abenteuer ist – kann aber auch mal einen eher luxuriösen Ort wie Ibiza geniessen.

André Peter mit seiner Partnerin und Mitseglerin Anna

SP: Kannst du dich noch erinnern, wann und wie du das erste Mal mit dem Segeln in Berührung gekommen bist?
André: Das war 2013 auf meiner ersten Weltreise. Ich war schon mit der Transsibirischen Eisenbahn bis nach China gereist und hatte einen grossen Teil Südostasiens erkundet. Ich wollte weiter in die Karibik – am liebsten ohne Flugzeug. Andere Reisende erzählten mir vom Frachtsegler Tres Hombres, einem Segelschiff ohne Motor, das jährlich Güter aus der Karibik nach Europa bringt, um auf die Umweltbelastung durch Frachtschiffe aufmerksam zu machen.

Man kann gegen Bezahlung als Crewmitglied mitfahren und ist voll in den Bordalltag eingebunden. Ich reiste erst nach Kuba und stieg dann in der Dominikanischen Republik zu. Geplant war die Route über Bermuda, die Azoren bis England.

Schon nach kurzer Zeit war ich infiziert – dieses Freiheitsgefühl, nur mit Wind, Arbeit und Willenskraft überall hinsegeln zu können, ohne dem Planeten zu schaden, hat mich gepackt. Während der zwei Monate an Bord wuchs in mir der Traum, eines Tages selbst mit einem eigenen Schiff in See zu stechen.

Wo alles begann: 2014 stieg André Peter in der Dominikanischen Republik auf die Tres Hombres – und entdeckte seine Leidenschaft fürs Segeln.

Für mich ist Segeln pure Freiheit. Mit Delfinen oder Schildkröten
im Wasser – und Anna bei mir im Arm.

SP: Und wie ging’s dann weiter: Was hat dich über die Jahre so sehr am Segeln fasziniert, dass du heute mehrere Monate im Jahr auf einer Yacht lebst?
André: Für mich ist Segeln pure Freiheit. Ich liebe es, wenn sich die Segel füllen, das Schiff Fahrt aufnimmt und wir an einen neuen Ort segeln. Anschliessend lässt man den Anker in einer Bucht fallen, welche man sonst nur zu Fuss oder gar nicht erreicht und geniesst die unberührte Natur. Wenn einem dann unterwegs oder in der Bucht noch Meeresbewohner wie Delfine, Schildkröten oder Rochen besuchen und Anna bei mir im Arm ist, dann kann ich mir keinen besseren Tag im Leben vorstellen.

Wenn das Meer lebendig wird – Delfine, Orkas und offene Horizonte

Der Traum war schon lange da,
aber man wartet immer
auf den „richtigen“ Moment –
mehr Geld, mehr Sicherheit,
mehr Erfahrung.

SP: Gab es diesen einen Moment, in dem du für dich beschlossen hast: Ich mach das jetzt. Ich segle los?
André: Die Idee war schon lange da, aber man wartet ja gerne auf den „richtigen Moment» – mehr Geld, mehr Sicherheit, mehr Erfahrung. Während der Coronazeit war ich beruflich als Servicetechniker weltweit unterwegs. Ich durfte trotz Einschränkungen reisen, aber ausser Hotels und Fabriken sah ich wenig – weit weg von Zuhause und meinen Liebsten. Diese Phase gab mir den letzten Schubser. Ich begann konkret nach einem Schiff für die grosse Reise zu suchen.

SP: War das spontan oder hat sich das über Jahre aufgebaut? Und war dir damals die Route schon klar, oder wolltest du dich einfach treiben lassen?
André: Der Traum entstand 2013. Danach habe ich mich kontinuierlich vorbereitet: Segelscheine gemacht, Bücher gelesen, Erfahrung gesammelt, Geld gespart. Die Route war anfangs nur vage – ich wusste, es soll über den Atlantik in die Karibik gehen, irgendwann vielleicht in den Pazifik. Die Weltumsegelung war ein Wunsch, aber kein festes Ziel.

GO WITH THE FLOW – eine Bénéteau Cyclades 43

Ich wollte ein gemütliches,
sicheres Schiff –
keine Rennziege.

SP: Wie ging’s dann weiter, als die Entscheidung gefallen war?
André: Ich suchte intensiv nach passenden Schiffen. Online wird man regelrecht erschlagen von Angeboten – man muss sich klar werden, was einem wichtig ist. Das Budget spielt natürlich auch eine Rolle. Ich besichtigte Schiffe in Kroatien, teils mit meinen Eltern und Anna. Am Ende fanden GO WITH THE FLOW und ich zueinander.

SP: Wie bist du zu eurem Boot gekommen, und was war dir bei der Wahl besonders wichtig?
André: Ich wollte ein gemütliches, sicheres Schiff – keine Rennziege. Ich habe mich für eine Beneteau Cyclades 43 entschieden. Sie heisst “GO WITH THE FLOW” – der Name war schon drauf, aber er hat mir sofort gefallen. Ich wollte ein stabiles, einfach zu handhabendes Boot, möglichst ohne Teakdeck (wegen der Hitze), mit genug Platz im Cockpit und Stehhöhe unter Deck. Aluminium war zu teuer, Stahl zu rostig – also wurde es GFK. 

 

André in Action: Auf dem Schiff gibt es immer etwas zu tun

SP: Gab es Überraschungen – vielleicht auch Dinge, bei denen du im Nachhinein sagst: Das würde ich heute anders machen?
André: Ich machte mir anfangs zu viele Sorgen – und kaufte viele überflüssige Ersatzteile, die nur Platz wegnehmen. Auch die Hafengebühren, vor allem im Mittelmeer, habe ich unterschätzt – die sind oft der grösste Budgetposten.

 

 

Tipps für angehende Langfahrtsegler:innen

SP: Du lebst mehrere Monate im Jahr auf deinem Boot – für viele ein Traum. Gibt es aus deiner Sicht Wege, wie man sich eine solche Reise einfacher ermöglichen kann – vielleicht auch mit kleinen Schritten?
André: Klar. Viele Langfahrtboote suchen Crewmitglieder – so kann man mitreisen, ohne eigenes Schiff. Aber für mich kam das nicht infrage. Ich wollte mein eigenes Schiff, meine Route, meine Freiheit.

Die Fahrt von Kroatien
bis Gibraltar war
die beste Vorbereitung
.

SP: Wenn du auf deine Anfänge zurückblickst – welchen Ratschlag hättest du dir selbst gewünscht?
André: Ich bin zu hektisch von Bucht zu Bucht gehetzt. Heute sage ich: Weniger ist mehr. Zeit lassen. Geniessen.

SP: Was sollte man deiner Erfahrung nach unbedingt können – seglerisch, technisch oder mental?
André: Wichtig ist Selbsteinschätzung: Wissen, was man kann – und was nicht. Seglerisch lernt man ständig dazu. Technisch hilft es, wenn man selbst Dinge reparieren kann. Ich habe viel aus Büchern gelernt. Mental braucht es Gelassenheit – Stresssituationen kommen garantiert.

SP: Wie hast du dich konkret auf die Atlantiküberquerung vorbereitet?
André: Die Reise von Kroatien bis Gibraltar war die beste Vorbereitung. Ich bunkerte Trinkwasser für zwei Monate, Vorräte an Essen und Diesel. Beim ersten Mal musste ich den Motor oft für Strom laufen lassen – heute habe ich genug Solar und einen Windgenerator. Ein zuverlässiger Autopilot ist Gold wert. Und mental: Die Verantwortung für meine zwei Mitsegler war gross – aber auch lehrreich.

Einklarieren: Nervig,
jedes Land anders –
aber mit Ruhe und
Respekt klappt’s.

Auf dem Wasser zuhause: André und Anna geniessen die schönsten Sonnenuntergänge

SP: Wie sieht ein ganz normaler Tag bei dir an Bord aus?
André: Erst mal Kaffee und Zigarette – ohne geht nichts.
Bleiben wir in der Bucht: Wetter checken, frühstücken, baden, lesen, Land erkunden, kochen, Sonnenuntergang.
Segeltag: Frühstück, Schiff vorbereiten, lossegeln, lesen, Musik, Rätsel lösen – möglichst nicht zu spät ankommen.

SP: Wie plant ihr eure Routen?
André: Wir nutzen Predictwind. Normalerweise plane ich einfach mit der Wettervorhersage selbst eine Route, aber auf den langen Trips habe ich auch die Wetterrouting-Funktion genutzt. Dies aber mehr zu Ergänzung zu meinem eigenen Plan. Man sollte sich nicht nur auf die Technik verlassen und fähig sein, einen eigenen Plan auszutüfteln. Am Schluss kann man Niemandem ausser sich selbst Vorwürfe machen, wenn es schlecht geplant war. Aber den Himmel anzuschreien, weil die Wetterprognose völlig unzutreffend war oder der Plan einfach schlecht, hilft oft die Stimmung zu heben 😉  

Für Buchten und Häfen benutzen wir sehr viel Navily als Informationsquelle. Für Anna ist es immer ganz wichtig, dass es ruhig ist in der Bucht, ansonsten wird es ihr sehr schnell unwohl. 

Anna unf André bei der Planung

SP: Welche Routinen helfen euch auf engem Raum?
André: Offene Kommunikation. Jeder macht, worauf er Lust hat. Anna betätigt sich gerne künstlerisch, ich schraub am Schiff rum. So hat jeder Zeit für sich – das macht die gemeinsame Zeit umso schöner.

SP: Welche Herausforderungen werden oft unterschätzt?
André: Dinge schneller zu reparieren, als sie kaputtgehen – ohne nur noch zu schrauben.

SP: Wie organisiert ihr Dinge wie Essen, Wäsche, Visa, Sicherheit?
André: Essen: Meist kein Problem. Auch auf kleinen Inseln gibt’s was.
Wäsche: Waschsalons gibt’s fast überall.
Reparaturen: Am besten in Europa Ersatzteile besorgen. Google, andere Segler und No Foreign Land helfen weiter.
Einklarieren: Nervig, jedes Land anders – aber mit Ruhe und Respekt klappt’s.
Visa: Als Schweizer: meist visafrei. Noonsite.com ist eine super Infoquelle.
Versicherung: Mein Schiff ist in der Schweiz registriert. Ich habe Haftpflicht und Kasko bei Pantaenius.

Die schönsten Orte erreicht man oft nur übers Wasser: einsame Buchten, geschützte Ankerplätze und Strände ohne Strassenanbindung

Der schönste Ort an dem ich je geankert bin? Providencia – gehört zu Kolumbien, liegt aber bei Nicaragua. Intakte Riffe, herzliche Menschen, geschützte Ankerbucht. Ein Traum.

SP: Verrücktester Ort?
André: Antigua. Superyachten wie kleine Kreuzfahrtschiffe – im Kontrast zur lokalen Bevölkerung. Völlig surreal.

SP: Eine Begegnung, die dich besonders berührt hat?
André: Die Begegnung mit Meeresbewohnern ist immer wieder magisch und macht einen demütig vor der Schönheit der Natur. Speziell Delfine sind einfach unglaublich und einmal sahen wir sogar Orkas. Mir ist heute noch viel mehr bewusst, dass wir die Natur und speziell das Meer viel besser schützen müssen. Man sieht leider so viel Müll auf den Ozeanen, leider mehr als Lebewesen (Quallen mal ausgenommen).

SP: Was darf an Bord nie fehlen?
André: Kaffee. Und meine Sonnenbrille.

Wenn mein Boot sprechen könnte, 
würde es über mich sagen:

Wir sind ein super Team.
André sorgt für mich –
ich bringe ihn sicher ans Ziel.

SP: Hast du ein Ritual vor dem Ablegen?
André: Vor längeren Fahrten opfere ich etwas Whiskey oder Rum dem Meer – aus Dankbarkeit und zur Bitte für eine gute Überfahrt.

SP: Und ganz ehrlich: Gab es Momente, in denen du das Segeln verflucht hast?
André: Ja. In Italien, Adria. Kein Platz zum Ankern, Gewitter mit 60 Knoten, drei Meter hohe Wellen, Blitz und Donner – Horror. Nach drei Stunden endlich im Hafen. Schäden: Solarzellen aus der Halterung gerissen, Geschirrschrank aufgegangen, Teller zerschlagen…  Erst mal ein Beruhigungsbier – die Scherben vom zerbrochenen Geschirr habe ich erst später weggeräumt.

André Peter während des wohl herausforderndsten Moments: Die See unruhig, der Himmel schwer.

Unser offizielles Schiffslied ist
«Go With The Flow»
von Queens of the Stone Age.

SP: Gibt es einen Song, der deine Reise beschreibt?
André: Unser offizielles Schiffslied ist «Go With The Flow» von Queens of the Stone Age.
Das Lied von Anna und mir: «Sail Away» von David Gray.

SP: Was ist dein nächstes Ziel – geografisch oder persönlich?
André: Geografisch: Korsika, später Tunesien. Persönlich: Ein gemeinsames Leben mit Anna – wo auch immer.

SP: Gibt es einen Ort, zu dem du immer wieder zurückkehren möchtest?
André: Die Azoren. Landschaft, Leute – einfach beeindruckend.

SP: Was bedeutet für dich Freiheit – nach all diesen Meilen?
André: Seit dem Start etwa 22’000 Seemeilen, davon 18’000 mit GO WITH THE FLOW.
Freiheit heisst für mich: selbst entscheiden, wann ich was mache. Das Wetter setzt den Rahmen, aber sonst bin ich frei. Auch wenn Putzen, etc. dazugehört – ich bestimme, wann.

 

Danke André, dass du dir die Zeit für uns genommen hast! 

Möchtest du Andrés und Annas Abenteuer live miterleben? Folge ihnen auf:
https://anna-und-andre.travelmap.net/
https://www.instagram.com/sy_go_with_the_flow

 

Aktuelle Segeltouren:

Hast du NEWS für uns?

Wir sind immer auf der Suche nach spannenden Segelstorys. Hast du auf deiner Reise etwas tolles erlebt, das du mit uns und der ganzen sailingpassion.ch Community teilen willst? Wir freuen uns auf deine Abenteuer.

Cookie-Einwilligung mit Real Cookie Banner
WhatsApp